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Kurzer gastronomischer Persönlichkeitstest: Bist du a) ein Esser oder b) ein Trinker? Hinweis: Esser wählen nach acht Gängen Käse UND Dessert, Trinker greifen zur Weinkarte und betrachten Vorspeise, Hauptgericht und Nachtisch eigentlich als Snack zum Alkohol.
B? Gratuliere, du bist der Lieblingstyp der Gastronomen. Denn ein Betrieb muss seinen Gewinn eigentlich aus den Getränken schlagen. „Sie essen dich arm und trinken dich reich“, lernte ich von einem Betreiber.
Ich habe viele Freunde in der Gastronomie (jetzt verstehe ich warum), aber mit meinem neuen mäßigen Trinkmuster mache ich ihnen leider keine Freude. Nach drei alkoholfreien Bieren und einer Flasche Wasser ist man dann auch fertig.
Aber gestern konnte ich zum Glück wieder in meinem alten Tempo weitertrinken, im Restaurant Adam am Overtoom. Ein Fine-Dining-Lokal in einem schmalen Raum, wo Chefkoch und Eigentümer Arne Russchen seit fast zehn Jahren sein Ding macht: obsessiv lecker kochen und fantastische Kombis mit Getränken kreieren.
Für den Dry January stellte er ein alkoholfreies Arrangement zusammen mit Cidern und Säften von Jörg Geiger, einem deutschen Obstbauern, von dem ich großer Fan bin. Geiger ist genauso ein Geschmacksfanatiker wie Arne und komponiert seine Mischungen mit Saft aus Obst, Gemüse, Blumen und Kräutern.
Das Menü begann mit einem Rosécider 0,0 Prozent zu einer Vorspeise mit Lauchmayonnaise. Ich finde ja alles lecker mit Mayonnaise – ich habe überlegt, meine Tochter danach zu benennen – aber die Kombi war wirklich TREFFER. Genau wie das vegetarische Gericht mit Geigers „Apfelsinfonie“, ein Saft aus Bittenfelder Sämlingsäpfeln, Rhabarber, rotem Senfblatt und Brunnenkresse, gereift in Holzfässern. Duftend nach in Amaretto getränktem Apfelkuchen bot es mit seiner frischen Süße eine wunderbare Rutschbahn für das Curry im Gericht.
Der große Unterschied zu vielen anderen alkoholfreien Angeboten: hier will man WEITERtrinken. Literweise! So interessant und lecker ist es. Ich werde bald mehr über die Getränke von Jörg Geiger schreiben, aber tu dir selbst einen Gefallen und probiere sie schon mal bei Adam. Du musst sowieso hin.
Restaurant Adam
"Wir vertrauen auf die Prinzipien der Natur.
Sich derer bewusst zu werden und auf das eigene Leben zu übertragen, das erfüllt uns mit Freude."
- Isabelle Rieck, Veranstaltungsmanagement
"Respekt haben wir vor dem Reichtum und der Komplexität der Natur.
Vor den alten Bäumen, vor den Traditionen und dem überlieferten Wissen."
- Jörg Geiger
"Wir leben Achtsamkeit im Umgang mit den Gaben der Natur.
Sie ist unser Fundus und gibt uns alles, was wir für unsere Produkte benötigen."
- Martin Recher, Produktion & Ausmischung