Der WiesenObst-Cider beruht auf den Rezepturen
des 19. Jahrhunderts. Bereits 1854 wurde von dem Pomologen Eduard Lucas die Obstweinbereitung in Württemberg, die Herstellung von hessischem Apfelwein und von französischem und englischem Cidre beschrieben. Württemberg mit seinem wärmeren Klima bot schon zu dieser Zeit eine üppige Vielfalt an herben, gerbstoffbetonten Birnen. So ist es nicht verwunderlich, dass die Eleganz und Finesse der Birne die sonst üblichen bitteren Apfelsorten bei schwäbischem Cider ersetzt. Daher hat auch heute noch „der Apfel was mit der Birne“ beim Schwäbischen WiesenObst-Cider.
"Wer alte Sorten erhalten will, muss verstehen, für welche Verwendung diese vor über 150 Jahren gepflanzt wurden", meint Jörg Geiger, der Vorsitzender des Vereins Schwäbisches WiesenObst e.V. ist.
Für die Herstellung von Apfelsaft wurden die Bäume jedenfalls nicht genutzt, denn sie sind älter als die Erfindung der Haltbarmachung durch Pasteurisation. Außerdem waren zu jener Zeit meist die feinen Tafelobstsorten, die schmelzigen Birnen, dem Anbau auf kleineren Baumformen in Gärten vorbehalten. Für den extensiven Obstanbau auf dem Acker oder der Wiese waren robustere Sorten und starkwachsende Anbauformen notwendig. Diese formten ein einzigartiges Landschaftsbild. In den Rezepturen zur Obstverwertung des 19. Jahrhunderts wurde die Verarbeitung in aller Vielfalt für Obstweine angepriesen, vom einfachen Schwäbischen Most mit Wasser gemischt als einfacher Trunk zur Arbeit, über die Finesse des lieblich und zugleich herb prickelnden schwäbischen Ciders bis hin zu sortenreinen, edlen Schaumweinen für besondere Anlässe wie der Champagner Bratbirne.