Auf der Suche nach neuen Möglichkeiten der stillen Essensbegleiter ohne Süße - Opulenz, Mundgefühl und feine Gerbstoffstrukturen machen diese Neuen zu idealen Begleitern für dunkles Fleisch mit niedriger Garstufe.
Auf der Suche nach einem passenden Erzeuger für einen 100% Pinot Noir sind
wir auf die Domaine de Petit Roubié im
zentralen Languedoc gestoßen. Floriane und Olivier Azan
begannen bereits 1981 den Betrieb auf biologischen Anbau umzustellen. Es ist uraltes Weinland, denn seit der
Antike stehen hier Reben. Felsige Böden mit geringer Erdauflage dominieren die Weinberge. Gegen den ständig
wehenden Tramontane sind viele Parzellen mit Hecken
und Bäumen als Windbrecher bepflanzt. Die Sonneneinstrahlung ist hier, direkt am Meer, besonders intensiv,
weshalb viele Rebzeilen von Norden nach Süden ausgerichtet sind, mit dem Laubwerk zur Beschattung der
Trauben.
Der Pinot Noir ist eher eine Besonderheit in dieser
Gegend zwischen Nimes und Perpignan. Uns hat trotzdem der Wein mit seinen intensiven Kirschnoten und dem
Duft von Himbeere überzeugt.
Da die Brennkirschen die wir zur Verfeinerung verwenden nicht in ausreichendem Maß und geschmacklich
überzeugend in Bioqualität verfügbar sind, haben wir uns
entschlossen trotz des verwendeten Bioweins, auf eine
Auslobung auf dem Etikett zu verzichten. Erdbeere, Himbeere, Johannisbeere und Brombeere sind weitere Verfeinerungen um auf dem entalkoholisierten Wein ein neues
Geschmackserlebnis aufzubauen. Die Komplexität haben
wir nochmals mit einem Auszug von Dörrpflaumen, gerösteten Haselnüssen und Kaffee verstärkt.
Der Klimawandel zwingt auch erfahrene Biowinzer zu
permanenter Anpassung an sich ständig verändernde
Verhältnisse. Das Gute am Biosektor ist der permanente Austausch mit Kollegen. Von ihm profitieren Floriane
und Olivier Azan und so experimentieren sie mit Teil- und
Dauerbegrünung, versuchen Gründüngung über entsprechende Einsaaten einzubringen. Sie haben mit Agroforst-Bepflanzung begonnen, mineralisieren ihre Böden mit
Algen und Gesteinsmehlen, bekämpfen den in den letzten Jahren zum Problem gewordenen falschen Mehltau
mit Backpulver und spezieller Begrünung und den echten
Mehltau mit Netzschwefel.
Im Herzen des südlichen Languedoc war Weinbau
bisher eher unproblematisch. Seit ein paar Jahren sorgt
der Klimawandel auch hier für völlig neue Probleme, auf
die der Bioanbau bislang aber die richtigen Antworten
zu finden wusste. Die kommenden Jahre werden zeigen,
wohin im Weinbau die Reise geht.
An Bewässerung, wie bei uns in Deutschland, denken Azans dabei nicht. Sie sehen die Antwort vor allem
in Agroforst-Projekten zur Beschattung und zur Mykorrhiza-Pflege für mehr Feuchtigkeit im Boden, sowie in weinbaulichen Anpassungen. Vermutlich werden sie in Zukunft
z.B. die Erträge weiter senken müssen, um die Schalen der
Beeren dicker zu machen und den Zeitpunkt der optimalen
Traubenreife vorzuziehen. So steht die Domaine de Petit
Roubié für technisch brillant realisierte Bio-Weine, die
Herz und Seele ansprechen. Holzfassgereifte Reserveweine
der Jahrgänge 2017 bis 2021 bilden die Cuvée dieser einmaligen Edition „Zwölberich“
Qualitäten wie die der Domaine de Petit Roubié sind dünn gesät im Languedoc
DES EINEN LEID – DES ANDEREN FREUD
Eines Nachmittags rief mich mein guter Freund
Oliver an und erzählte mir von der wirtschaftlichen Notlage eines befreundeten biodynamisch
wirtschaftenden Weinguts an der Nahe und bat
mich um Unterstützung. Nach einem ersten Gespräch war klar, dass wir auf jeden Fall unterstützen möchten.
Das Weingut Im Zwölberich ist ein über die Region
hinaus bekannter Pionierbetrieb, der ausschließlich biologische und biologisch-dynamische Weine nach Demeter-Richtlinien anbaut und dessen Weinberge in den
Gemarkungen der Gemeinden Langenlonsheim und Guldental liegen. Der bisherige Inhaber, Hartmut Heintz, ist
von unserer Arbeit begeistert und hat sich entschlossen uns seine gesamten Reserve Rotweine anzubieten.
Die dortigen hervorragenden Lagen sind gerade für den
Weinanbau besonders, da sie aufgrund der örtlich natürlichen Erdentstehung auf kleinster Fläche ganz unterschiedliche mineralische Böden aufweisen.
Dadurch ist eine Rotwein-Cuvée entstanden aus
Dornfelder (49%), Frühburgunder (16 %), Spätburgunder (23%) und Regent (12 %). Alle Weine sind holzfassgereift aus den Jahrgängen 2018, 2019, 2020 und
2021. Im Barriquefass gereift wurden 48% der Komposition, im Halbstück 9 %, im Doppelstück 23 % und im
großen alten Holzfass 20%.
Die flüssigen Schätze der Reserveweinen wurden
durch den Verkauf zu den benötigten kurzfristig flüssigen monetären Mitteln für das Weingut gewandelt. Für
die Manufaktur war es die einmalige Möglichkeit mit gereiften Rotweinen etwas ganz besonderes alkoholfrei zu
schaffen – die Edition „Zwölberich“
Bei der Entalkoholisierung gehen einige Nuancen
des Weines mit dem Alkohol verloren. Deshalb verwenden wir den Saft von schwarzer Johannisbeere, Brombeere und Heidelbeere um den typischen Geruch nach roten
Beeren zu unterstützen. Die Anklänge von Holunderbeeren der Rotwein-Cuvée und die Noten der Barriquefasslagerung sind weiter präsent, ja verstärken sich noch etwas
und werden daher mit einem kleinen Anteil Birnensaft
abgerundet.
Zur geschmacklichen Abrundung verwenden wir
veganes Glycerin. Die tiefgefroren gemahlenen Blüten
und Kräuter zur Verfeinerung werden kalt mit den Gewürzen mazeriert und tragen zum vollmundig würzigen
Geschmack mit Vanille und Tabak Anklängen bei.
Das Weingut IM ZWÖLBERICH ist ein
Familienbetrieb mit einer Tradition seit
1711. Die Weinberge und Weine werden
seit 1990 biologisch und seit 1993 biologisch-dynamisch nach Demeter-Richtlinien angebaut. Die Bio-Weine sind unter
Kennern sehr beliebt und haben diverse
Preise erhalten. Neben dem Anbau im
Einklang mit der Natur sorgen besonders
die speziellen Böden des Weingutes
an der Nahe für ein exzellentes und
vielfältiges Produkt, das in alle Welt
verkauft wird.