„Erklär mir doch nochmal gschwind für unsere Genusszeit,
wie ihr auf die Idee zu dem Film gekommen seid“ – erkundigte
sich Jörg, nachdem die Dreharbeiten abgeschlossen,
der Rohschnitt fertig und wir alle mit der Finalisierung des
neuen Films beschäftigt waren.
Die Antwort ist eigentlich einfach, aber sie hat Geschichte:
Vor etwa zwanzig Jahren hatte ich als
Bildjournalist die Manufaktur Jörg Geiger
für das Magazin „Essen & Trinken“
besucht und dabei Jörg als jungen und
leidenschaftlichen Restaurateur kennengelernt.
Seine Begeisterung für den
elterlichen Betrieb, für das Wiesenobst
und die Produkte, die er daraus zu schaffen
wusste, beeindruckten mich nachhaltig.
Und dann war da sein Engagement
für die Region und ihre Erzeugnisse, das im
Fall der „Champagner Bratbirne“ sogar in
einem juristischen Verfahren vor dem Bundesgerichtshof
in Karlsruhe über die Verwendung
des Sortenbegriffs gipfelte.
Seitdem unterstütze ich die Manufaktur in
ihrer visuellen Darstellung. In vielen geschäftlichen, aber
auch privaten Gesprächen mit Jörg Geiger habe ich seine
Visionen, seine Qualitätsansprüche und seinen schwäbischen
Unternehmergeist kennengelernt. Zu Beginn dieses
Jahres überlegten wir, wie der diesjährige Unternehmensfim aussehen könnte. Der Film des Jahres 2021, bei dem
es sehr wissenschaftlich um die komplexen Wirkungsmechanismen
zwischen Pflanzen, Pilzen und Bakterien ging,
hatte mich sehr fasziniert. Ein noch tieferer Einstieg in
diesem Jahr wäre jedoch eher ein Beitrag zur Grundlagenforschung
geworden und somit nur für einen kleinen Zuschauerkreis
von Interesse.
Also ein anderer Ansatz: die Entwicklung der Manufaktur
vom Dorfgasthof zum heutigen modernen, international
agierenden Betrieb? Beginnend mit dem Ururgroßvater,
dessen Siegelring heute noch das Logo der Manufaktur
darstellt? Eigentlich eine gute und interessante Story mit
vielen Hintergrundinformationen: Das „Lamm“ in Schlat,
die köstlichen Brände, der bekannte Sekt aus der „Champagner
Bratbirne“, die ersten „PriSeccos“ 2003, die beständige
Ausweitung des Sortiments, die Erweiterung der
Produktionskapazitäten, das Engagement für die Streuobstwiesen...
fast eine ideale Vorlage für einen klassischen
Werbefilm, der eine schwäbische Erfolgsgeschichte erzählt.
Doch noch spannender als die reine Entwicklungsgeschichte
sind die Kräfte, ist die Motivation, sind die Gedankengänge
und Ideen, die diesen Weg erst ermöglicht haben.
Und liegt es nicht nahe, dafür einfach die Menschen zu
Wort kommen zu lassen, die das alles durch ihr Wesen
und Handeln umsetzen? Jörg, der sich mittlerweile intensiv
mit dem Erhalt der schwäbischen Streuobstwiesen
als landschaftsprägendes Moment beschäftigt. Isabell in
ihrer Naturverbundenheit. Martin, der
Erkunder und Erforscher neuer Geschmackswelten.
Jutta, die mit Ihrer
Herzlichkeit eine der ersten Personen
ist, die man beim Betreten des Verkaufsraumes
der Manufaktur antrifft.
Wer Zeit in der Manufaktur verbringt,
begegnet vielen Menschen, die wirklich
etwas zu sagen haben. Sie alle
haben eine tiefe Verbindung zu dieser
schwäbischen Landschaft und ihre
Aufgeschlossenheit und Offenheit in
persönlichen Gesprächen hat etwas
sehr Gradliniges und Erfrischendes.
Und so entstand die Idee zu einem
Film über eine Manufaktur, in dem
nicht die Produkte beschrieben werden,
sondern die Menschen zu Wort
kommen, die den Charakter der Manufaktur prägen: Jörg
Geiger stellte den Kontakt zu „seinem“ Filmer und Regisseur
Andreas Geiger her, beide haben in den letzten Jahren
bereits mehrfach zusammengearbeitet.
Andreas Geiger ist Dozent an der Staatlichen Filmakademie,
lebt im benachbarten Grünbach und ist trotz der
Namensgleichheit weder verwandt noch verschwägert mit
den Schlater Geigers. Gemeinsam begaben wir uns auf die
Suche nach dem, was die Manufaktur so außergewöhnlich
macht. Wir konnten bei größeren Team-Meetings zugegen
sein, waren im Betrieb unterwegs, führten Einzelgespräche
und Interviews, hörten MitarbeiterInnen zu und erfuhren,
was ihnen privat und beruflich wichtig ist.
Daraus entwickelten wir die Struktur und Aufnahmeplanung
des Filmes, Andreas Geiger war dabei verantwortlich
für Drehbuch, Regie, Schnitt und Postproduktion.
Der Kameramann David Finn und ich kümmerten uns
um Film- und Fotokamera, Gestaltung der Einstellungen,
Licht und Ton. Während der Produktion, den Aufnahmen,
den Interviews und auch während des Mitarbeiterfestes
hatten wir viele weitere, schöne Begegnungen und Gespräche
mit den Menschen, die das kleine und engagierte
Team der Manufaktur bilden. Und so hoffen wir nun,
dass unsere Begeisterung für die Menschen, die Produkte,
die Werte der Manufaktur auch auf Sie überspringen
wird beim Anschauen des Films und beim Genießen der
köstlichen Produkte der Manufaktur.