11.11.22

20220530_D850_6840

Respekt - Vertrauen - Achtsamkeit

„Erklär mir doch nochmal gschwind für unsere Genusszeit, wie ihr auf die Idee zu dem Film gekommen seid“ – erkundigte sich Jörg, nachdem die Dreharbeiten abgeschlossen, der Rohschnitt fertig und wir alle mit der Finalisierung des neuen Films beschäftigt waren.
Die Antwort ist eigentlich einfach, aber sie hat Geschichte:
Vor etwa zwanzig Jahren hatte ich als Bildjournalist die Manufaktur Jörg Geiger für das Magazin „Essen & Trinken“ besucht und dabei Jörg als jungen und leidenschaftlichen Restaurateur kennengelernt. Seine Begeisterung für den elterlichen Betrieb, für das Wiesenobst und die Produkte, die er daraus zu schaffen wusste, beeindruckten mich nachhaltig. Und dann war da sein Engagement für die Region und ihre Erzeugnisse, das im Fall der „Champagner Bratbirne“ sogar in einem juristischen Verfahren vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe über die Verwendung des Sortenbegriffs gipfelte.
Seitdem unterstütze ich die Manufaktur in ihrer visuellen Darstellung. In vielen geschäftlichen, aber auch privaten Gesprächen mit Jörg Geiger habe ich seine Visionen, seine Qualitätsansprüche und seinen schwäbischen Unternehmergeist kennengelernt. Zu Beginn dieses Jahres überlegten wir, wie der diesjährige Unternehmensfim aussehen könnte. Der Film des Jahres 2021, bei dem es sehr wissenschaftlich um die komplexen Wirkungsmechanismen zwischen Pflanzen, Pilzen und Bakterien ging, hatte mich sehr fasziniert. Ein noch tieferer Einstieg in diesem Jahr wäre jedoch eher ein Beitrag zur Grundlagenforschung geworden und somit nur für einen kleinen Zuschauerkreis von Interesse.
Also ein anderer Ansatz: die Entwicklung der Manufaktur vom Dorfgasthof zum heutigen modernen, international agierenden Betrieb? Beginnend mit dem Ururgroßvater, dessen Siegelring heute noch das Logo der Manufaktur darstellt? Eigentlich eine gute und interessante Story mit vielen Hintergrundinformationen: Das „Lamm“ in Schlat, die köstlichen Brände, der bekannte Sekt aus der „Champagner Bratbirne“, die ersten „PriSeccos“ 2003, die beständige Ausweitung des Sortiments, die Erweiterung der Produktionskapazitäten, das Engagement für die Streuobstwiesen... fast eine ideale Vorlage für einen klassischen Werbefilm, der eine schwäbische Erfolgsgeschichte erzählt.
Doch noch spannender als die reine Entwicklungsgeschichte sind die Kräfte, ist die Motivation, sind die Gedankengänge und Ideen, die diesen Weg erst ermöglicht haben. Und liegt es nicht nahe, dafür einfach die Menschen zu Wort kommen zu lassen, die das alles durch ihr Wesen und Handeln umsetzen? Jörg, der sich mittlerweile intensiv mit dem Erhalt der schwäbischen Streuobstwiesen als landschaftsprägendes Moment beschäftigt. Isabell in ihrer Naturverbundenheit. Martin, der Erkunder und Erforscher neuer Geschmackswelten. Jutta, die mit Ihrer Herzlichkeit eine der ersten Personen ist, die man beim Betreten des Verkaufsraumes der Manufaktur antrifft. Wer Zeit in der Manufaktur verbringt, begegnet vielen Menschen, die wirklich etwas zu sagen haben. Sie alle haben eine tiefe Verbindung zu dieser schwäbischen Landschaft und ihre Aufgeschlossenheit und Offenheit in persönlichen Gesprächen hat etwas sehr Gradliniges und Erfrischendes.
Und so entstand die Idee zu einem Film über eine Manufaktur, in dem nicht die Produkte beschrieben werden, sondern die Menschen zu Wort kommen, die den Charakter der Manufaktur prägen: Jörg Geiger stellte den Kontakt zu „seinem“ Filmer und Regisseur Andreas Geiger her, beide haben in den letzten Jahren bereits mehrfach zusammengearbeitet.
Andreas Geiger ist Dozent an der Staatlichen Filmakademie, lebt im benachbarten Grünbach und ist trotz der Namensgleichheit weder verwandt noch verschwägert mit den Schlater Geigers. Gemeinsam begaben wir uns auf die Suche nach dem, was die Manufaktur so außergewöhnlich macht. Wir konnten bei größeren Team-Meetings zugegen sein, waren im Betrieb unterwegs, führten Einzelgespräche und Interviews, hörten MitarbeiterInnen zu und erfuhren, was ihnen privat und beruflich wichtig ist.
Daraus entwickelten wir die Struktur und Aufnahmeplanung des Filmes, Andreas Geiger war dabei verantwortlich für Drehbuch, Regie, Schnitt und Postproduktion. Der Kameramann David Finn und ich kümmerten uns um Film- und Fotokamera, Gestaltung der Einstellungen, Licht und Ton. Während der Produktion, den Aufnahmen, den Interviews und auch während des Mitarbeiterfestes hatten wir viele weitere, schöne Begegnungen und Gespräche mit den Menschen, die das kleine und engagierte Team der Manufaktur bilden. Und so hoffen wir nun, dass unsere Begeisterung für die Menschen, die Produkte, die Werte der Manufaktur auch auf Sie überspringen wird beim Anschauen des Films und beim Genießen der köstlichen Produkte der Manufaktur.